Rückblick: Zukunftslabor mit Mark Kuster

25-02_MarcKuster (Foto: zvg)
Am Freitagabend, dem 24. Januar, fand in der reformierten Kirche Meilen eine Veranstaltung im Rahmen des Zukunftslabors statt. Mark Kuster, Gründer der Hilfsorganisation Camaquito, sprach über seine Arbeit und das Land Kuba, das ihn seit über zwei Jahrzehnten begleitet.
Sein Vortrag thematisierte die immensen wirtschaftlichen, sozialen und infrastrukturellen Herausforderungen, mit denen Kuba konfrontiert ist. Gleichzeitig rückte er die Herzlichkeit der kubanischen Bevölkerung in den Mittelpunkt. Besonders eindrücklich war seine Schilderung der kubanischen Mentalität: Während in der Schweiz oft der Wettbewerbsgedanke vorherrscht, steht in Kuba das Miteinander im Vordergrund. Der Einzelne versteht sich als Teil einer Gemeinschaft, auf die er angewiesen ist und die ihn trägt – eine Haltung, die sich in einer tief verwurzelten Solidarität widerspiegelt.

Ein wesentlicher Schwerpunkt von Camaquito liegt in der Förderung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen – sei es durch Bildungsprojekte, Förderprogramme, Gesundheitsinitiativen oder Sportprogramme, speziell Fussball. Fussball spielt bei den jungen Menschen auf Kuba eine grosse Rolle, und die Trainer nehmen eine Schlüsselposition ein. Sie sind nicht nur sportliche Begleiter, sondern auch Vertrauenspersonen, die jungen Menschen Halt geben. Die Trainer arbeiten eng mit Camaquito zusammen, wodurch ein wichtiger Zugang zu den Jugendlichen entsteht. Über den Sport können sie erreicht werden, ihre Sorgen und Nöte werden sichtbar, und gezielte Unterstützung wird möglich.

Auch im Bereich Inklusion setzt sich Camaquito mit nachhaltigen Projekten ein. Ein Beispiel dafür ist eine Schreinerei, in der Menschen mit Beeinträchtigungen eine Ausbildung erhalten. Dieses Modell zeigt, wie Inklusion in der Praxis funktioniert.

Mark Kuster sprach zudem über die Bedeutung einer persönlichen Orientierung im Leben, insbesondere für junge Menschen. Er ermutigte dazu, sich nicht ausschliesslich an gesellschaftlichen Erwartungen zu orientieren, sondern herauszufinden, was individuell trägt und motiviert. Ein Mensch braucht eine Aufgabe, die ihn begeistert – das sei vielleicht das Wichtigste im Leben. Zukunft entsteht durch Engagement, durch den Willen, für andere da zu sein und Lebensperspektiven zu schaffen. Entscheidend ist, nicht in Resignation zu verfallen, sondern mit Überzeugung an einer lebenswerten Zukunft zu arbeiten.

Es war ein Abend, der Begegnung ermöglichte, zum Nachdenken anregte und inspirierte. Die Veranstaltung machte deutlich, dass die Zukunft nicht etwas ist, das unaufhaltsam auf uns zukommt und dem wir hilflos ausgeliefert sind, sondern dass sie aktiv gestaltet werden kann. Mark Kuster vermittelte Zuversicht und zeigte, dass eine gute Zukunft möglich ist. Er machte deutlich, wie wichtig es ist, daran zu arbeiten – mit Engagement, mit Überzeugung und mit dem Vertrauen darauf, dass Veränderung möglich ist.

Pfr. Marc Stillhard

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03.02.2025
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Fotograf/-in
zvg/Flurina Bezzola